Ein vorweihnachtlicher Rückblick auf 2009

Liebe Mitarbeiter, liebe Spender,
liebe Kunden des Eine-Welt-Ladens,

seit einem Jahr befindet sich die Welt in der größten Finanzkrise aller Zeiten, der Klimawandel scheint nicht mehr aufzuhalten und mehr als eine Milliarde Menschen hungern – mehr als je zuvor. Viele Menschen verlieren angesichts dieser dramatischen Entwicklungen jegliche Hoffnung.  Doch gibt es auch Entwicklungen, die Hoffnung machen. Hätten Sie gewusst, dass es die meisten Solardächer nicht in Deutschland, den USA oder China gibt, sondern in Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Welt. Das Unternehmen „Grameen Shakti“, das zur Unternehmensfamilie Grameen des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus gehört, will bis 2015 rund sieben Millionen „Solar Home Systems“ installieren, die über Kleinkredite finanziert werden und sich für die Familien in nur 3 Jahren bezahlt machen, da diese bisher nur Zugang zu teuren und zudem schmutzigen Energieformen (z.B. Kerosinlampen und Diesel-Generatoren) haben.

Von einem ähnlich positiven Ergebnis konnten unsere Partner von der UVIKANJO im Ulayasi Mädchenwohnheim berichten – durch die Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage und andere Maßnahmen konnten die Unterbringungskosten um 64 % gesenkt werden, mit der Installation der bereits finanzierten Solaranlage zur Warmwasserbereitung erscheinen weitere 10 % Kostensenkung möglich. Noch im vergangenen Jahr haben wir Ihnen die hohen Energiekosten als eines der drängendsten Probleme in diesem Projekt geschildert.
Auch bei anderen Projekten konnten wir gemeinsam mit unseren Partnern von der UVIKANJO in Tansania in diesem Jahr wieder einige Zeichen der Hoffnung gegen den negativen Trend setzen:

Der TEUMA-Kleinkreditfonds befindet sich weiterhin auf Erfolgskurs. Mit Hilfe des Gewinns, den der Fonds inzwischen abwirft, konnten wieder zahlreiche Waisenkinder mit Schuluniform und Heften ausgestattet werden. Das im vergangenen Jahr finanzierte Aufforstungsprojekt fiel leider weitgehend einem Buschfeuer zum Opfer. Die Arbeit der vier Field Officer in den Pfarreien vor Ort bewährt sich weiterhin; leider ist die Stelle des Projektmanagers für den TEUMA-Fonds nach wie vor unbesetzt und es ist schwierig, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Emelana Mligo, die bis Juni 2007 ein Jahr in Deutschland verbrachte, konnte uns im April noch persönlich von den Erfolgen ihrer Schulungsarbeit und aus den anderen Projekten berichten. Am 11. Juni verunglückte sie bei einem Autounfall tödlich. Ihrer Familie haben wir unser Beileid zum Ausdruck gebracht und ein Fotoalbum mit Bildern von Emelanas Zeit in Deutschland übergeben. Da Emmy auch für den Unterhalt ihrer Familie eine wichtige Rolle spielte, haben wir gemeinsam mit ihren anderen Freunden aus unserer Diözese die Schulausbildung ihrer Schwester und die Fertigstellung eines Hauses finanziert. Inzwischen wurde die wichtige und erfolgreiche Schulungsarbeit wieder aufgenommen, was sicher auch in Emelanas Interesse gewesen wäre.

„Alle Kinder in Lupanga/Mlangali genießen eine gute Schulausbildung“ war eine unserer bedeutendsten Visionen auf unserem Klausurwochenende zu Beginn des Jahres. Aktuell unterstützen wir Horst Schad, Lehrer an der Beruflichen Gymnasialen Oberstufe am BSO Michelstadt bei der Vorbereitung, gemeinsam mit Unternehmen an der Mt. Masusa Secondary School in Lupanga einen Computerschulungsraum mit solarer Stromversorgung durch 15 Schülern einzurichten, einen Einführungskurs zu geben und später in der Anwendung und bei Updates zu unterstützen. Neben dem Ulayasi-Mädchenwohnheim ist das sicher ein gewaltiger Schritt, um unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

Bei allen modernen Kommunikationsmöglichkeiten bleibt die direkte Begegnung mit unseren tansanischen Freunden unersetzlich. Im Juni konnten wir Pater Volker, den Pfarrer unserer Partnergemeinde Mlangali, begrüßen, gemeinsam mit ihm Gottesdienst feiern und Neues aus Tansania von ihm erfahren. Im August hatten Jennipha und Andreas Schmitt zur Hochzeit nach Lupanga eingeladen und 14 Freunde und Verwandte begleiteten sie bei diesem wichtigen Schritt und kamen mit vielen Eindrücken und Informationen von unseren Partnern zurück. Zur Taufe von Amelie Msanga sind derzeit die Eltern von Sergius und ein Cousin, Pfr. Method Msanga in Mömlingen und nutzen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit uns.

In der Pfarrgemeinde konnten wir unsere Anliegen am MISEREOR-Sonntag zum Thema „Gottes Schöpfung bewahren – damit alle leben können“ mit den ökologischen Fußabdrücken der Menschen aus verschiedenen Ländern einbringen und mit dem Frauenbund wieder viele Mömlinger beim anschließenden Fastenessen begrüßen. Am Weltmissionssonntag gestalteten wir den Gottesdienst unter dem Motto „Selig, die Frieden stiften!“. Realitätsnah erlebten junge Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter in der Gruppenleiterschulung beim Spiel „Familienglück“ die Probleme vieler Familien in Entwicklungsländern bei der Ausbildung ihrer Kinder und interessierten sich für unsere Partnerschaft und den fairen Handel.

Im Rahmen der diesjährigen Fairen Woche identifizierten sich in den Weltläden unseres Landkreises viele Schulrektoren, so wie unser Rektor Norbert Schmuck mit unserem Anliegen und verkauften eigenhändig unsere fair gehandelten Produkte. Für die Schüler an der Hans-Memling-Schule gab es an 2 Tagen noch einen sehr erfolgreichen Pausenverkauf.

Das kulturelle Highlight unseres Arbeitsjahres war sicher die Vernissage mit Gemälden von Stefanie Reith am 08.10.2009 im Landratsamt Miltenberg mit musikalischer Gestaltung durch die „Lyra Eisenbach“. Zwar blieben die Verkaufserfolge bisher vor allem wegen der Größe der Bilder aus, doch erhielten wir von vielen Seiten äußerst positive Reaktionen und ein sehr gutes Presseecho.

Der neue Eine-Welt-Laden in der Bachstraße 32 ist als Fachgeschäft des Fairen Handels fest etabliert und weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus bekannt. Mit kleinen Verbesserungen und Neuerungen oder der Herausnahme von Produkten aus dem Sortiment versuchen wir, die vorhandene Fläche optimal zu nutzen. Nicht nur die gelungene Warenpräsentation, sondern auch die professionell gestalteten Schaufenster und die gemütliche Sitzecke mit einer Spielkiste für unsere jüngsten Gäste finden großen Anklang. Vor dem Laden hat die Gemeinde dankenswerterweise Fahrradständer angebracht und einige umweltfreundliche Einkäufer fahren auch mit ihrem Fahrradkorb bereits Werbung für uns.

60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich mit viel Freude und meist seit vielen Jahren im Eine-Welt-Laden. Sie werden vierteljährlich über unsere Arbeit auf dem laufenden gehalten; daneben nutzen wir den Pfarrbrief und das Amtsblatt für Neuigkeiten und bieten einen Newsletter per e-Mail. Außerdem berichtete uns Rudi Pfeiffer, der Geschäftsführer von Banafair, von der Entwicklung des fairen Bananenhandels und von neuen Produkten, wie den Baby-Bananen, die wir inzwischen im Sortiment haben. Im Dezember wollen wir durch zusätzliche Öffnungszeiten von 14.00 bis 16.00 Uhr zusätzliche Kunden erreichen. Rechtzeitig vor Weihnachten haben wir auch tolle, neue Geschenkgutscheine, die den Beschenkten wie den Produzenten unserer fair gehandelten Produkte hoffentlich viel Freude bereiten. Um unser Produktsortiment attraktiv zu halten und ständig zu ergänzen, beziehen wir mittlerweile Waren von mehr als 30 fairen Handelsorganisationen.

Im Mai verwöhnten wir unsere Kunden wieder mit frischen Mangos von den Philippinen und bedankten uns im Rahmen der weitergeführten Kampagne „Fairer Handel schafft gutes Klima“ bei unseren Kunden mit 5 % Rabatt.

Weiterhin regelmäßige Schulverkäufe gibt es an der Realschule Obernburg. An der Hans-Memling-Schule durften wir an einem Elterntag im März dazu beitragen, dass Schüler und Eltern mit Begeisterung Afrika mit allen Sinnen erleben konnten. Auch kommen immer wieder Schüler mit einer Aufgabenstellung oder einem Referatthema zum fairen Handel in unseren Laden. Aktuell schreibt Katharina Markert eine Facharbeit über TEUMA.

Beim Mömlinger Adventsmarkt am 22. November hatten wir die Cafeteria wieder im Pfarrsaal aufgebaut und konnten unsere Gäste mit einem reichhaltigen Kuchenbüfett verwöhnen (Erlös der Cafeteria 880 €). Hier wie am Frühlingsfest und Herbstmarkt hatten wir den Laden offen und sprachen damit vor allem neue Kunden und Interessenten aus Nachbargemeinden an. Auch haben wir für die Pensionäre der Sparkasse und für weitere Firmen wieder 130 Geschenkpakete gepackt. Für Ihren vollen „Mömlinger Adventskalender“ des Gewerbevereins erhalten Sie bei uns oder in der Bäckerei Müller ein Päckchen Aschaffenburger Partnerkaffee und einen leckeren Schokoriegel. Neben diesen und weiteren Aktionen trug der regelmäßige Verkauf im Eine-Welt-Laden zu einem Umsatz von wiederum ca. 63.000 € bei.

Im Kreis der neun Weltläden am Untermain tauschen wir uns weiterhin regelmäßig aus. Neben der von vielen positiv wahrgenommenen gemeinsamen Werbung hat sich gerade auch die gemeinsame Vorbereitung und Pressearbeit zum Weltladentag und der Fairen Woche bewährt.

Die große Hilfe für unsere tansanischen Freunde war neben dem Gewinn aus dem Eine-Welt-Laden nur durch die zahlreichen Spenden möglich. 47 Dauerspender (7.700 €) und zahlreiche Einzelspender erbrachten in diesem Jahr bisher das großartige Ergebnis von 15.800 €  (Stand: 07.12.09). Die Projekte unserer Partner haben wir in diesem Jahr mit 19.670 € unterstützt, bisher insgesamt mit mehr als 250.000 €.

Auch im zurückliegenden Jahr konnten wir dank Ihrer und Eurer großen und großartigen Unterstützung Hervorragendes leisten. Für diese Unterstützung durch Ihre Mithilfe im Eine-Welt-Laden, Ihre Spende oder Ihren regelmäßigen Einkauf, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre, möchten wir uns an dieser Stelle – ausdrücklich auch im Namen unserer Freunde von der UVIKANJO – recht herzlich bedanken.

Bei einem Arbeitswochenende im Februar will das Team Tansania das bevorstehende Arbeitsjahr wieder mit Altbewährtem und manchem Neuen  planen. Wir hoffen, dass wir auch bei diesen Vorhaben wieder auf Ihre Unterstützung vertrauen dürfen.

Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir an Weihnachten und zum Jahreswechsel besinnliche und harmonische Stunden, damit Sie mit Gottvertrauen, Zuversicht und Lebensfreude das neue Jahr beginnen können.

Herzliche Grüße
Ihr Team Tansania
der KJG M€ömlingen