Liebe Mitarbeiter, liebe Spender,
liebe Kunden des Eine-Welt-Ladens,
im September diesen Jahres fand in New York zum Auftakt der 65. UN-Generalversammlung die sog. Weltarmutskonferenz statt, bei der eine Zwischenbilanz für die vor 10 Jahren verabschiedeten Millenniumsziele gezogen wurde. Bei der aktuellen Bewertung der acht Bereiche Bekämpfung von extremer Armut und Hunger, Primarschulbildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, Senkung der Kindersterblichkeit und Verbesserung der Gesundheitsfürsorge der Mütter, Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten, ökologische Nachhaltigkeit und Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung kommen die Vereinten Nationen zum Ergebnis, dass bei differenzierter Betrachtung der einzelnen Weltregionen rund 49 % der Detailziele nicht erreicht werden, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen. Ban Ki-Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, stellt klar, dass die Welt sowohl über die erforderlichen Ressourcen als auch das Wissen verfügt, um die gesteckten Ziele zu erreichen und macht klar, dass uns das alle angeht. Verfehlen wir die Ziele, so werden sich die in unserer Welt vorhandenen Gefahren – von Instabilität über Epidemien bis hin zur Umweltzerstörung – vervielfachen. Erreichen wir sie jedoch, so werden wir einer stabileren, gerechteren und sichereren Welt näherkommen. Wir wollen daher die 23 % der Zielvorgaben nicht übersehen, die bereits (beinahe) erreicht sind und uns auch von den 28 % ermutigen lassen, die erreicht werden können, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen.
Von positiven Entwicklungen bei unseren Partnern in Tansania können wir Ihnen vor allem im Bildungsbereich berichten und kommen damit unserer Vision „Alle Kinder in Lupanga/Mlangali genießen eine gute Schulausbildung“ einige Schritte näher:
Im Ulayasi Mädchenwohnheim sind derzeit 75 von 80 Plätzen belegt; für 22 der Schülerinnen übernehmen wir die Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Schulgeld und –uniformen. Die Energiekosten im Wohnheim konnten Dank der Gemeinschaftsküche und Sonnenenergienutzung weiter gesenkt werden. Zukünftig wollen wir jährlich 5.000 € für den Bildungsfonds bereitstellen, der von dem Komitee des Wohnheims für die Schulbildung von Waisen verwaltet und verteilt wird.
Pfarrer Ado Mwageni hat uns geschrieben, dass drei Jugendliche, die seit mehreren Jahren durch Direktartnerschaften unterstützt wurden, ihre Ausbildung erfolgreich abschließen und eine Anstellung finden konnten.
Durch das Engagement von Horst Schad, Lehrer am BSO Michelstadt, konnte an der Mt. Masusa Secondary School in Lupanga ein Computerschulungsraum mit solarer Stromversorgung eingerichtet und ein Einführungskurs gegeben werden. Die weitere Betreuung bei der Anwendung und bei Updates wird von Schülern der BSO sichergestellt.
Der Anbau von Jatropha läuft weiter positiv und wir konnten hierzu die Fortbildung von zwei UVIKANJO-Mitgliedern unterstützen. Zur Koordination der vielen Projekte in unseren Partnerpfarreien Lupanga und Mlangali hält die UVIKANJO Ausschau nach einem geeigneten Projektmanager, der aus dem Verband kommt und auch die Kontakte zu uns pflegt. Vor vier Jahren konnten wir Frau Seeger von der Stiftung der Firma Erbacher in Kleinheubach unsere Arbeit vorstellen. Inzwischen ist daraus eine wichtige finanzielle und fachliche Unterstützung unserer tansanischen Freunde im landwirtschaftlichen Bereich erwachsen; im Sommer waren mit Sergius Msanga 2 Agraringenieure vor Ort und haben die Arbeit inzwischen dem Stiftungsrat vorgestellt, der für nächstes Jahr eine Unterstützung von 20.000 € zugesagt hat.
Der TEUMA-Kleinkreditfonds befindet sich weiterhin auf Erfolgskurs. Mit Hilfe des Gewinns, den der Fonds inzwischen abwirft, konnten wieder zahlreiche Waisenkinder mit Schuluniform und Heften ausgestattet werden. Um diese wichtige Hilfe zur Selbsthilfe weiter zu unterstützen, haben wir für 7.500 € Genossenschaftsanteile bei der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit gezeichnet und wurden damit 2.500stes Mitglied in Bayern. Oikocredit gewährt weltweit Kleinkreditfonds wie TEUMA und auch Fair-Handelsorganisationen zinsgünstige Kredite für die Ausweitung ihrer Projekte.
Ein wichtiges Ereignis für unsere Partner von der UVIKANJO war die etwas verspätete Feier des dreisigjährigen Bestehens, die wir auch finanziell unterstützt haben. Im Mai fand aus diesem Anlass eine Wallfahrt nach Kampala/Uganda zur Wirkungsstätte der Verbandspatrone und im September ein großer Jugendkongress statt. Ein weiteres bedeutendes Ereignis waren die Wahlen von kommunaler bis zur nationalen Ebene – Rudolph Chaula, der uns 1989 besuchte und seither in der UVIKANJO, dem Girls Hostel, der Partnerschaft und der Pfarrei Mlangali eine Triebfeder für viele Aktivitäten ist, wurde zum Bürgermeister des Ward Mlangali (einer Verwaltungsebene bestehend aus 3 Gemeinden) gewählt – herzlichen Glückwunsch!
In der Pfarrgemeinde konnten wir unsere Anliegen am MISEREOR-Sonntag zum Thema „Schritt für Schritt – Gottes Schöpfung bewahren“ einbringen und mit dem Frauenbund wieder viele Mömlinger beim anschließenden Fastenessen begrüßen. Am Weltmissionssonntag brachten wir den Gottesdienstbesuchern am Beispiel des Lebens von Mutter Teresa unseren Auftrag „Geh und handle genauso“ nahe. Junge Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter erleben in der Gruppenleiterschulung beim Spiel „Familienglück“ die Probleme vieler Familien in Entwicklungsländern bei der Ausbildung ihrer Kinder und interessierten sich für unsere Partnerschaft und den fairen Handel.
Unsere Arbeit konnten wir im Oktober auch beim Zukunftsforum Ehrenamt von KAB und Caritas im Martinushaus vorstellen und erhielten von Prof. Dr. Martina Wegner und vielen Teilnehmern positive Rückmeldungen. Auch bei der Feier anlässlich 10 Jahren Tansania-Network in Frankfurt konnten wir viele alte Kontakte auffrischen, neue Beziehungen knüpfen und viele Ideen mit nach Hause nehmen.
Der Eine-Welt-Laden in der Bachstraße 32 ist als Fachgeschäft des Fairen Handels fest etabliert und weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus bekannt. Mit kleinen Veränderungen versuchen wir, die vorhandene Fläche optimal zu nutzen. Nicht nur die gelungene Warenpräsentation, sondern auch die professionell gestalteten Schaufenster und die gemütliche Sitzecke mit einer Spielkiste für unsere jüngsten Gäste finden großen Anklang.
60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich mit viel Begeisterung und meist seit vielen Jahren im Eine-Welt-Laden. Sie werden vierteljährlich über unsere Arbeit auf dem laufenden gehalten; daneben nutzen wir das Amtsblatt für Neuigkeiten und bieten einen Newsletter per e-Mail. Außerdem berichtete uns Herr Schlotter von der Fair-Handelsorganisation dwp über den Anbau von Kräutern und Gewürzen, die wir reichhaltig in unserem Sortiment haben. Ende Oktober stellte uns Michael Röhm, Winzer und hauptamtlicher Mitarbeiter vom Weltladen Würzburg, fachkundig unser neues Weinsortiment vor und im November konnten die Teilnehmer eines weiteren Kochfairgnügens bei einem fünfgängigen Menü Afrika mit allen Sinnen erleben. Im Dezember wollen wir durch zusätzliche Öffnungszeiten von 14.00 bis 16.00 Uhr zusätzliche Kunden erreichen. Um unser Produktsortiment attraktiv zu halten und ständig zu ergänzen, beziehen wir mittlerweile Waren von mehr als 30 fairen Handelsorganisationen. Seit 21 Jahren beziehen wir fair gehandelte Bananen von Banafair aus Gelnhausen; zum Aufbau neuer Projekte haben wir ein Darlehen über 2.500 € an diese Fair-Handelsorganisation gegeben.
An den beiden Jubiläumsveranstaltungen der KJG der Diözese Würzburg wurden unsere Ketten aus der Behindertenwerkstatt in Lugarawa verkauft. Schulverkäufe fair gehandelter Leckereien gibt es weiterhin an der Realschule Obernburg. Für die Klassenzimmer der Hans-Memling- und der Johannes-Obernburger-Schule durften wir Kreuze liefern. Immer wieder kommen Schüler mit einer Aufgabenstellung oder einem Referatthema zum fairen Handel in unseren Laden. Aktuell hat Lisa Partholl ein Englisch-Referat über unseren Eine-Welt-Laden gehalten und Hannah Rothermich schreibt eine Facharbeit über unseren Laden als konkretem Beispiel des fairen Handels; sicher können wir aus ihrer Kundenbefragung auch noch wichtige Schlüsse ziehen.
Beim Mömlinger Adventsmarkt hatten wir die Cafeteria wieder im Pfarrsaal aufgebaut und konnten unsere Gäste Dank Ihrer Hilfe mit einem reichhaltigen Kuchenbüfett verwöhnen (Erlös 955 €). Am Frühlingsfest hatten wir den Laden offen und sprachen damit vor allem neue Kunden aus Nachbargemeinden an. Auch haben wir für die Sparkasse und weitere Firmen wieder zahlreiche Geschenkpakete gepackt und in den Nikolaustüten des Gewerbevereins, beim Weihnachtspräsent des Turnvereins an ihre jüngeren Mitglieder und der Pfarrgemeinde an ihre ehrenamtlichen Helfer sind fair gehandelte Produkte aus unserem Laden berücksichtigt. Für Ihren vollen „Mömlinger Adventskalender“ des Gewerbevereins erhalten Sie bei uns ein Päckchen Aschaffenburger Partnerkaffee und eine Tafel leckere Schokolade. Zukünftig erhält jeder neugeborene Mömlinger von uns eine Glückwunschkarte mit einem Gutschein über 10 % Rabatt für einen Einkauf und von naturstrom erhalten Sie einen Einkaufsgutschein über 30 €, wenn Sie diesen Strom aus erneuerbarer Energie beziehen. Neben diesen und weiteren Aktionen trug der regelmäßige Verkauf im Eine-Welt-Laden zu einem Umsatz von wiederum ca. 60.000 € bei.
Im Kreis der acht Welt-Läden am Untermain tauschen wir uns weiterhin regelmäßig aus. Neben der von vielen positiv wahrgenommenen gemeinsamen Werbung hat sich gerade auch die gemeinsame Vorbereitung und Pressearbeit zum Weltladentag und der Fairen Woche bewährt. Im Mai verwöhnten wir unsere Kunden unter dem Motto des Weltladentags „Bio und fair ernährt mehr“ und im September ist es den Weltläden am Untermain im Rahmen der fairen Woche gelungen, 5 Restaurants unter dem Motto „fair schmeckt mir“ zum Teil dauerhaft von fair gehandelten Lebensmitteln zu überzeugen. Durch die Teilnahme am zweiten Monitoring des Weltladen-Dachverbands haben wir viel positive Bestätigung unserer Arbeit und einige wertvolle Hinweise für Verbesserungen erhalten.
Die große Hilfe für unsere tansanischen Freunde war neben dem Gewinn aus dem Eine-Welt-Laden nur durch die zahlreichen Spenden möglich. 45 Dauerspender (3.700 €) und zahlreiche Einzelspender erbrachten in diesem Jahr bisher das großartige Ergebnis von 16.400 € (Stand: 06.12.10). Die Projekte unserer Partner haben wir in diesem Jahr mit 8.140 € unterstützt, bisher insgesamt mit mehr als 260.000 €.
Auch im zurückliegenden Jahr konnten wir dank Ihrer und Eurer großen und großartigen Unterstützung Hervorragendes leisten. Für diese Unterstützung durch Ihre Mithilfe im Eine-Welt-Laden, Ihre Spende oder Ihren regelmäßigen Einkauf, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre, möchten wir uns an dieser Stelle – ausdrücklich auch im Namen unserer Freunde von der UVIKANJO – recht herzlich bedanken. Bei einem Arbeitswochenende im Januar will das Team Tansania das bevorstehende Arbeitsjahr wieder planen. Ein Höhepunkt wird sicher das 20jährige Bestehen unseres Eine-Welt-Ladens und der Besuch von 4 Gästen aus Tansania im Sommer sein. Wir hoffen, dass wir auch bei diesen Vorhaben wieder auf Ihre Unterstützung vertrauen dürfen.
Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir an Weihnachten und zum Jahreswechsel besinnliche und harmonische Stunden, damit Sie mit Gottvertrauen, Zuversicht und Lebensfreude das neue Jahr beginnen können.
Herzliche Grüße
Ihr Team Tanzania
der KJG Mömlingen