Andreas Schmitt – unser (Ex)Mann bei TEUMA

Andreas war 2003 mit der Mömlinger Delegation in Tansania. Seine Vorstellung als “kasi benki” (Bankangestellter) hat bei den Tansanianern stets ein Lächeln ausgelöst – und ist ihnen wohl in Erinnerung geblieben. 2005 bekam Andreas dann einen Brief, in dem er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte das Mikrofinanzprojekt TEUMA für zwei Jahre zu begleiten…und er hat JA gesagt! Von Juni 2005 bis Mai 2007 lebte und arbeitete er also in Njombe.

Hier sein Resümee der beiden Jahre in Tansania:

Mai 2005

  •  am 21.05. gibt es eine Geburtstags-Abschiedsparty in Mömlingen
  •  am 30.05. fliege ich in Frankfurt ab und erreiche nach mehr als 24 Stunden, aufgrund von Problemen in Nairobi den Flughafen in Dar es Salam

Juni 2005

  • die ersten Tage in Dar es Salam sind alles andere als leicht, da weder Englisch und schon gar nicht Kisuaheli präsent ist. Erste Zweifel kommen auf. “Kann ich wirklich helfen?”
  • am 04.06. komme ich in meiner neuen Heimat Njombe an und werde dort zunächst im Nazareth Center untergebracht
  • in den ersten Tagen komme ich allmählich an. Führerschein und diverse Utensilien für meine neue Heimat müssen besorgt werden. Auch im TEUMA Büro schaue ich ab und an vorbei.
  • die Sprache macht mir allerdings noch große Schwierigkeiten, weshalb wir uns für einen Kisuahelikurs in Iringa entscheiden – am 13.06. geht der Sprachkurs los. Jeden Morgen 4 ½ Stunden Einzelunterricht und mindestens genauso langes Pauken auf meinem Zimmer am Nachmittag bzw. Abend
  •  Anlässlich des Thomas Morus Tages fahre ich vom 21.06. bis 22.06. in die Partnerpfarreien der KjG Mömlingen, Lupanga und Mlangali. Dort kann ich zum einen meine neu erworbenen Sprachkenntnisse testen, zum anderen aber vor allem von dem Lernstress der letzten Woche abschalten. Nach dem Wochenende geht es in Iringa mit lernen weiter.

Juli 2005

  • während ich in Iringa weiter über meinen Kisuahelibüchern sitze, findet der G8-Gipfel in Schottland statt. Schöne Worte, wenige Taten – wie ich zwei Jahre später feststellen musste
  • am 08.07. halte ich in Kisuaheli meine Abschiedsrede vor den versammelten Lehrern. Der Crashkurs war natürlich viel zu kurz, aber da ich mein ganzes Leben lang noch nie so gebüffelt habe, wie in diesen knapp 3 Wochen, lässt sich das Ergebnis sehen.
  • Am 09.07. beginne ich offiziell meine Arbeit für TEUMA. Ich werde in verschiedenen Pfarreien vorgestellt
  • Kurz darauf musste ich meine ersten Korruptionserfahrungen in Iringa machen. Für knapp 10.- Euro beschleunigen wir das Verfahren, um mein Visum für die zwei Jahre zu bekommen.
  • Zehn Mitglieder der UVIKANJO bereiteten sich auf den Weltjugendtag in Köln vor. Ich durfte sie mit meinen Deutschlandkenntnissen unterstützen
  • Am 25.07. beginnt die Delegation ihre Reise mit der Fahrt nach Dar es Salam. Nach knapp drei Wochen Einarbeitung muss ich nun das TEUMA Büro alleine leiten. Da auch das UVIKANJO Büro nicht besetzt ist, muss ich dieses nebenbei noch mitführen. Dazu bekomme ich die Verantwortung der Schreinerei, des Traktors und des UVIKANJO-Ladens übertragen. Ich fühle mich “leicht” überfordert, mir bleibt allerdings nichts anderes übrig.

August 2005

  • pünktlich zum Monatsbeginn darf ich endlich in mein Haus in Kibena einziehen. Durch die Mehrbelastung im Büro dauert es Wochen bis ich alles so eingerichtet hatte, wie ich es wollte. Ohne meine Haushälterin Anita hätte es noch länger gedauert
  • Gleich zu Beginn stellt sich ein Wasserproblem ein, dass später noch ein größeres Thema werden sollte. Zunächst gab es nur Dreckwasser, dann gar kein Wasser und irgendwann immerhin kaltes Wasser.
  • am 18.08. kommen Sabine und Sergius in Njombe an. Während ihres einjährigen Aufenthalts waren wir uns gegenseitig eine nette Anlaufstation um aktuelle Ereignisse und Probleme zu diskutieren.
  • Die ersten Hühner beziehen in Kibena die Hühner WG. Einige der TEUMA-Mitglieder sorgten dafür.
  • Auch ein Hund war in Aussicht. Da ich aber arbeitstechnisch nicht dazu kam, musste ich bis zum Ende meiner zwei Jahre ohne Hund auskommen
  • Am 29.08. traf die Delegation der UVIKANJO wieder in Njombe ein. An diesem Tag wurde mein Haus mit einer Willkommensparty eingeweiht. Die Arbeit nahmen Method und Fausta in diesem Monat allerdings nicht mehr auf.
  • Pro Tag arbeitete ich im August rund 11 bis 14 Stunden, da ich alleine im Büro war. Erste Erfolge stellen sich dadurch ein. Zum einen bekam ich sehr schnell einen Überblick über TEUMA und mit 53 Krediten in Höhe von insgesamt mehr als 26 Millionen TSH gab es einen neuen Monatsrekord, der erst ein Jahr später wieder gebrochen werden sollte. Mit Sicherheit einer der arbeitsintensivsten Monate meines Aufenthalts

September 2005

  • Alltag stellt sich so langsam ein. Schnell merke ich, dass einiges bei TEUMA noch nicht rund läuft. Einige Personen versuchten mich für ihre Anliegen zu benutzen. So langsam merke ich, wem ich hier vertrauen kann und vor wem ich vorsichtig sein sollte. Dies hatte auch zu einigen Unruhen in der Partnerschaft geführt. Die aufkommenden Wellen konnten aber wieder geglättet werden.
  • Dadurch dass ich immer mehr verstehe, stoße ich mich an einigen Dingen auf. Einiges läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Viele Dinge, die mir negativ auffielen scheinen hier eine Selbstverständlichkeit zu sein. Im September mache ich mir viele Gedanken, ob ich etwas verändern kann und vor allem, ob ich es überhaupt darf.
  • Angela Merkel wird in Deutschland zur Kanzlerin gewählt. In Tansania staunte man über den weiblichen “president”

Oktober 2005

  • Der Wahlkampf spitzt sich so langsam auch in Tansania zu. Fast alle Kandidaten halten Wahlkampfreden in Njombe. Einige hatten großen Unterhaltungswert. Am 30.10. sollte eigentlich gewählt werden, doch die Regierungspartei verschiebt die Wahl mit zweifelhaften Gründen. In Sansibar wurde trotzdem gewählt und nach den Wahlen gab es dort schon fast traditionell Unruhen.
  • das Wetter wurde nun auch in Njombe teilweise “afrikanisch”. Wenn ich Zeit hatte, bin ich zum nahe liegenden See baden gegangen.
  • Ein Betrüger versucht Susemarie (eine mittlerweile 80 jährige Deutsche, die schon seit vielen Jahrzehnten in Njombe arbeitet) und mir für einen Schatz aus der Kolonialzeit Geld aus der Hose zu ziehen. Erst im Januar fliegt die Geschichte als Betrug auf. Außer ein paar Euros (für diverse Reisen) und einer Kamera von Susemarie konnte er keine weiteren Erfolge verbuchen.
  • Mit einer Hochzeit und einer Beerdigung bekomme ich langsam einen immer besseren Einblick in die tansanische Kultur

November 2005

  • der erste Teil der Evaluation begann. Nach wochenlanger Vorbereitung reflektierten wir die Vergangenheit und den Sinn und Zweck von TEUMA. Schon in den ersten Tagen wurde mir klar, dass wir alle ähnliche bis gleiche Vorstellungen haben und somit die Arbeit diesbezüglich nicht schwer werden kann
  • spontan begleite ich Sabine und Sergius nach Malawi. Hitze, Malawisee und unzählige Mangos bleiben die Stichworte für diesen Kurztrip, der nach den letzten arbeitsreichen Monaten für ein bisschen Entspannung sorgt.
  • die Baumplantage der UVIKANJO brennt durch unvorsichtiges Verhalten ab. Der Schaden von ca. 11.000.- Euro blieb an der UVIKANJO hängen.
  • mein Hühnerprojekt stirbt so schnell, wie es begonnen hat. Nachdem alle Kücken an einem Tag gefressen werden, mache ich mir keine Illusionen mehr. Auch mein Gartenprojekt scheiterte an den anhaltenden Wasserproblemen

Dezember 2005

  • die Evaluation wird fortgesetzt und dabei werden die Weichen für “TEUMA – 2Face” gestellt. Trotz viel Arbeit bringen die konstruktiven Evaluationssitzungen Motivation für die Alltagsarbeit und für den Jahresabschluss, der uns nicht nur im Dezember begleitete. Das neue TEUMA-Logo von Sabine entsteht während dieser Evaluationsphase.
  • Mein Nachbar hat eine blutige Auseinandersetzung, deren Gründe ich bis heute noch nicht richtig nachvollziehen kann. Wir konnten rechtzeitig einschreiten und damit schlimmeres verhindern. Der Nachbar bedankte sich am Folgetag brav bei uns.
  • In einem Auswahlverfahren wird Emmy für die Aufgabe als Au-pair-Mädchen für Deutschland ausgewählt.
  • am 14.12. wird nun endlich der Präsident gewählt. Die CCM erreicht ca. 80% und stellt damit mit Kikwete den neuen Präsidenten
  • Weihnachten verbrachte ich in Lupanga und Mlangali vor allem in Edwards Haus. Dass ich dort meine Freundin kennen lernen sollte, konnte ich bei der Abfahrt natürlich nicht ahnen. So schnell kanns gehen.
  • Die geplante Silvesterparty bei James Swale musste leider ausfallen und so verbrachte ich Silvester seit Jahren erstmals im “kleinen Kreis”.

Januar 2006

  • mit Durchfall hatte ich in den zwei Jahren öfters einmal zu kämpfen, aber so schlimm wie im Januar war es nie gewesen.
  • Im TEUMA-Büro werden die Zinsen der letzten 4 Jahre berechnet, was den Jahresabschluss ziemlich hinauszögerte. Dennoch habe ich es bis Monatsende geschafft einen Überblick über die finanzielle Entwicklung von TEUMA für die Evaluation fertig zu stellen
  • Im Njombe Development Office gehen Pläne von einer weiteren Mikrofinanzbank umher, was im TEUMA Büro alles andere als positiv aufgenommen wird. Diese Idee wurde glücklicherweise bis heute nicht umgesetzt und wird es hoffentlich auch nicht.
  • als nette Freizeitbeschäftigung bewies sich der Afrika Cup. Fast täglich war ich in der Sportbar anzutreffen, wo ich mir viele Spiele angeschaut habe. Klasse Stimmung, die allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf die noch bevorstehende WM war
  • endlich bin ich nun auch online in meinem Büro
  • Fr. Clement hat die gleichen Pläne wie ich. Unabhängig voneinander schwebt uns ein Deutschlandurlaub vor.
  • Mein erster und einziger Discobesuch war ein Reinfall

Februar 2006

  • die Evaluation geht in die nächste Runde. Viele neue Ideen brauchen Zeit, bis sie ausgefeilt sind
  • zwischenzeitlich brauche ich mal wieder ein paar Tage Auszeit, die ich mir in Dar es Salam nehme. Ähnlich wie der Kurzurlaub in Malawi taten mir die paar Tage in Dar es Salam gut, zumal ich dort auch meine Freundin besuchen konnte. Nebenbei habe ich mit Fr. Clement noch ein paar Dinge (z.B. Tresor) für TEUMA besorgt
  • Die UVIKAMBI aus Mbinga schaut in Njombe vorbei, um sich über TEUMA zu erkundigen. Nur wenige Monate später beginnt in Mbinga eine weitere Mikrofinanzbank mit der Unterstützung eines TEUMA Kredit.
  • Die Statistiken wurden pünktlich zum Monatsende fertig. Hoffnung für Arbeitsreduzierung keimte wieder auf, da nur noch die Bilanz fehlt.

März 2006

  • nach einem TEUMA-Nacht-Einsatz in Lugarawa gebe ich die Vorstellung von “normalen Arbeitsbedingungen” endgültig auf. Ohne Flexibilität und Geduld hat man in Tansania schlechte Karte.
  • In Lugarawa wird ein TEUMA Mitglied eingebuchtet, was die Pfarrei danach langsam wieder auf Kurs brachte.
  • Die Bilanz für 2005 ist erstellt. Mit ca. 25.- Euro hat TEUMA einen nicht erwähnenswerten Verlust gemacht. Damit konnte das neue Buchhaltungssystem für 2006 beginnen. Fausta merkte schnell, dass ihr das “deutsche System” viel Zeit erspart und es zusätzlich übersichtlicher ist.
  • Das 1. Quartal beginnt positiv mit einem Gewinn von ca. 5 Mio. TSH.
  • Jenipha zieht nach Njombe, wodurch wir uns nun öfters sehen konnten

April 2006

  • Emmy hilft nach abgeschlossenem Sprachkurs im TEUMA Büro mit aus
  • mein erstes Osterfest in Njombe
  • am 21.04. findet die große Mitgliederversammlung mit mehr als 100 Teilnehmern statt. Die vielen Veränderungen bzw. Ergebnisse wurden erläutert und von den Kreditnehmern begrüßt. Nach dem Treffen werden alle Pfarreien angefahren, um Seminare zu halten, die ebenso gut besucht wurden
  • mein Wachmann Benny wird nach mehreren Verwarnungen, wegen unerlaubter Abwesenheit während der Arbeitszeit, entlassen.

Mai 2006

  • die Mitgliederversammlung zeigt Wirkung und ein Mitgliederboom setzt ein, der erst im Oktober wieder etwas zurückgeht. In Lupanga werden zum ersten Mal mehr als zehn Millionen TSH an einem Tag ausgezahlt. Die ausstehenden Kreditforderungen unserer Kunden übersteigen erstmals 100 Millionen TSH
  • nach den letzten Pfarreiseminaren treten Fausta und Method ihren Jahresurlaub an. Ich halte mich derweil mit Emmy im Büro über Wasser
  • die Pfarrei Igwachanya wird vorerst still gelegt. Die Frist bis September alle verspäteten Kredite zurückzubezahlen wurde eingehalten und so konnten wir im September erstmals wieder neue Kredite ausbezahlen.
  • die dürftige Regenzeit neigt sich dem Ende zu und in Njombe wird es speziell in der Nacht wieder empfindlich kalt
  • ich steige in der Band “Njombe One Theatre” ein, die sich damals noch “Njombe Star Band” nannten
  • mit ca. 400 Leuten schaue ich mir das Champions League Finale zwischen Arsenal und Barcelona an. Wahnsinnsstimmung!
  • am 20.05. feiere ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht in Mömlingen Geburtstag. Die Party war dennoch ähnlich ausgelassen wie in den Jahren zuvor
  • mit “Tippen4Afrika” wird von der Diözese Würzburg eines von vielen Spendenaktionen gestartet. Auch in Tansania nehmen einige an dem WM-Gewinnspiel teil, unter anderem Bischof Maluma.

Juni 2006

  • das 2. Quartal läuft aufgrund der Regenzeit für TEUMA etwas schlechter als das erste. Knapp 4,5 Mio. TSH bleiben auf der Habenseite.
  • Fr. Clement schafft es, mich vor der Abreise fast täglich zur Weisglut zu treiben (Schmiss einige Planungen im Büro durcheinander; ich verpasste ca. 30 Minuten des WM-Eröffnungsspiels; wegen eines Päckchen Erdnüssen verpassen wir fast unseren Flieger nach Deutschland,…)
  • Hilda verstärkt die UVIKANJO als Sekretärin. Fausta kann sich nun endlich nur der Buchhaltung und TEUMA widmen
  • Die Hochzeit von Sabine und Sergius in Lupanga wird ausgelassen gefeiert. Ich habe meinen ersten, wenn auch nur kurzen Auftritt, mit “Njombe One Theatre”
  • Am 12.06. sitze ich völlig platt im Flugzeug in Richtung Deutschland
  • Ich nehme am Sommermärchen teil und merke vor allem in der ersten Woche, wie leer meine Batterien waren

Juli 2006

  • kurz vor meiner Rückkehr nach Tansania gibt es in der “alten Schule” in Mömlingen einen gut besuchten Informationsabend, an dem ich von TEUMA berichte.
  • in Tansania muss ich mich nicht nur an die Kälte gewöhnen. Es dauerte ein paar Tage bis ich mich in Njombe wieder eingelebt habe, in Deutschland war dies kein Problem.

August 2006

  • die in der Mitgliederversammlung beschlossenen Änderungen werden nach einer Übergangsfrist nun zwingend. Es werden 96 neue Kredite ausbezahlt, soviel wie in keinem anderen Monat zuvor. Dementsprechend arbeitsreich gestaltet sich der Monat.
  • die nächste Reise stand an, dieses Mal allerdings geschäftlich. In Dar es Salam klapperten Fr. Clement und ich verschiedene Büros zwecks Registrierung ab. Die Rückreise nach Njombe treten wir zusammen mit einer KjG Delegation an, die für einige Wochen in der Diözese Njombe unterwegs waren
  • in Kibena läuft im August zum letzten Mal Wasser durch die Leitung. Bis zu meinem Auszug im Dezembermuss ich mit Fluss- bzw. Regenwasser auskommen oder in Methods Haus holen, wo Jenny in Miete wohnte.

September 2006

  • die Delegation wird mit einer schönen Abschiedsparty nach Dar es Salam verabschiedet. Ich hatte leider ansonsten nur wenig Gelegenheit mit Ihnen etwas zu unternehmen.
  • Auch im September war die Kreditnachfrage sehr hoch und im Büro waren wir mit dem täglichen Arbeitsanfall vollständig ausgelastet. Der Gewinn im 3. Quartal war dementsprechend groß gewesen. Das 3. Quartal warf 17 Millionen TSH ab.
  • Im September entschied ich mich gegen eine Vertragsverlängerung bei TEUMA. Fr. Clement bekam meine Entscheidung zunächst unter vier Augen mitgeteilt, anschließend teilte ich diese auch dem UVIKANJO Leitungsteam mit
  • Eine andere Entscheidung wurde einstimmig im Leitungsteam der UVIKANJO gefällt. TEUMA soll als Saccos (Genossenschaftsbank) und nicht als NGO registriert werden. Der Prozess zog sich allerdings bis ins neue Jahr und konnte dennoch nicht abgeschlossen werden. Die “Experten” verkauften uns den Prozess immer wieder als “sehr einfach”, bis wir irgendwann entnervt aufgeben mussten. Jetzt kümmert sich ein Jurist aus Dar es Salam.

Oktober 2006

  • mein Opa verstirbt, auch in Tansania nimmt man mit vielen netten Gesten Anteil.
  • Muhammad Yunus bekommt den Friedensnobelpreis für sein Engagement bei der Armutsbekämpfung, mittels einer Mikrofinanzbank in Bangladesch. Die Grameen Bank ist nicht nur für TEUMA Vorbild.
  • ich esse mein erstes und einziges Schnitzel in Tansania. Grund dafür: der deutsche und der holländische Botschafter schauen einen Tag in Njombe vorbei
  • ein paar nette Menschen aus der Heimat kommen nach Tansania. Vom 17.10. bis 6.11. war ich mit ihnen u.a. im Ruaha Nationalpark und am Njassa See. Ebenso natürlich auch in den Partnerpfarreien Lupanga und Mlangali

November 2006

  • am Ende der Rundreise bringt Fr. Clement das Fass zum überlaufen. Einige kulturellen Unterschiede konnte ich auch nach so langer Zeit noch nicht akzeptieren. Ich plane und mache, während er (und auch andere) mir viele Mal meine Pläne über den Haufen schmeißen. Um ein Zeichen zu setzen, streike ich für einen Tag. Die anschließende Aussprache tut uns beiden gut.
  • TEUMA zahlt einen zinsfreien Kredit für den Bau der Mädchenschule aus, da die zugesagten Spenden noch nicht eingegangen waren, aber bereits Baumaterialen bestellt waren. Mit dieser und anderen gemeinnützigen Aktionen ist TEUMA in Njombe in aller Munde.
  • Die Regenzeit beginnt und damit werden meine anhaltenden Wasserprobleme dank Regenwasser etwas reduziert.
  • Johannes aus Aschaffenburg kommt zum Kisuahelikurs nach Njombe. Der Computerfachmann half uns mit einem Kreditberechnungsprogramm, dass wir zum Jahresabschluss gut gebrauchen konnten. Zudem war er ein netter Zeitgenosse aus der Heimat.
  • während die Arbeit gegen Monatsende endlich ein wenig nachließ bekam ich am 30.11. Besuch von einem Einbrecher, der mir neben meiner Digicam und weiteren Kleinigkeiten vor allem Frieden und Sicherheit gestohlen hat

Dezember 2006

  • nachdem ich erfolgreich den Dieb gefasst hatte, musste ich mich über Polizei und Justiz noch mehr ärgern, als über den Einbrecher selbst. Wenigstens meine Kamera bekomme ich Heil zurück.
  • Das Weltjugendtagskreuz versetzt Njombe für zwei Tage in Ausnahmezustand
  • Der Umzug in die Nähe des Nazareths Centers bringt kurz vor Weihnachten wieder Frieden. Mit den Italienern bekomme ich zudem noch nette WG Mitbewohner. Auch Jenny zieht nun mit mir zusammen, was in Njombe Aufsehen erregt.
  • Im TEUMA Büro wird eine Überstunde nach der anderen geschoben. Grund hierfür ist vor allem der Jahresabschluss eines erfolgreichen Jahres. Dazu kommt noch ein diözesanes Kinderfest, dass den Zeitplan im TEUMA Büro mal wieder ordentlich durcheinander wirbelt.
  • Auch im 4. Quartal fiel das Ergebnis mit 15 Mio. TSH Gewinn, erfreulich aus.
  • Weihnachten verbringe ich aufgrund der stressigen letzten Wochen in den neuen vier Wänden und nicht wie ursprünglich angedacht wieder in Mlangali/Lupanga. Die freien Tage tun mir gut
  • auch dieses Jahr findet Silvester im kleinen Kreis statt, da sich kein größeres Fest ergibt Januar 2007
  • am Neujahrstag feiere ich zusammen mit Fr. Clement und Fr. Bruno in deren Pfarrei Igwachanya.
  • mit vereinten Kräften kämpfen wir mit Zinsberechnungen und Jahresabschluss.
  • die “Nairobi Fly” sorgte für eine brennende linke Schulter
  • der Betriebsausflug in die Diözese Mbinga diente nicht nur der Erholung. Wir schauen uns das junge Mikrofinanzprojekt UDF (UVIKAMBI Development Fond) an und halten zudem ein Seminar für die motivierte Kundschaft der “TEUMA Kopie”.
  • die Planungen bezüglich des “Field Officers” neigen sich dem Ende. Wir einigen uns mit Olaf Mlowe auf einen Probevertrag. Gemeinsame Planungen und Reflexionen stehen öfter auf dem Programm.

Februar 2007

  • die Regenzeit erreicht ihren Höhepunkt, die Fahrten in die Pfarreien gestalten sich teilweise sehr schwierig. Die Pfarrei Ikonda konnte in diesem Monat nicht erreicht werden.
  • Fr. Clement wird immer mehr bewusst, dass ich in Kürze gehen werde. So nehmen die gemeinsamen Sitzungen zu. Unter anderem feilen wir noch an Arbeitsverträgen, Arbeitsbeschreibungen und Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter.
  • Pünktlich zum Beginn der Abschlussevaluation wird der Jahresabschluss fertig. Mit ca. 26.000.- Euro lief das Jahr 2006 sehr erfolgreich und erleichtert damit die Planungen für das Jahr 2007

März 2007

  • die Abschlussevaluation findet Anfang des Monats ihr Ende und neben einer Reflexion wurde auch das Jahr 2007 geplant und erstmals ein Budgetplan aufgestellt
  • in Uwemba schlägt der Field Officer super ein. Die Kunden nutzen die Öffnungszeiten vor Ort und ein weiterer Neukundenschub kommt auf uns zu. Das erfolgreiche Modell soll nun im Laufe des Jahres auf alle Pfarreien ausgeweitet werden.
  • Die Pfarrei Lupanga läuft hingegen etwas aus dem Ruder und muss vorläufig still gelegt werden. Mit Hilfe der Justiz versuchen wir die säumigen, teilweise flüchtigen, Schuldner zum zahlen zu bringen.
  • Martina und Peter Rady (Sparkassenkollege) kommen zu einem Wochenendbesuch nach Njombe.
  • Meine zweite TEUMA-Mitgliederversammlung stand ganz im Zeichen meines Abschieds und einigen “Nachbesserungen”. Der Austausch durch die Versammlung lies erkennen, wie unterschiedlich die verschiedenen Pfarreien stehen. Während es in Uwemba spitzenmäßig läuft hinken drei Pfarreien, den weiteren fünf gut laufenden Pfarreien hinterher.
  • Aus Italien kommen 25.000.- Euro für TEUMA, die wie die vielen Spenden aus Mömlingen und Umgebung den Fond wieder ein Stückchen weiter bringen kann

April 2007

  • die letzten Weichen für die Zeit nach mir werden gestellt. Da die Suche nach einem professionellen Projektmanager immer noch keine Ergebnisse brachte, stellen wir Olaf Mlowe im TEUMA-Büro ein. Er wird sich auch in Zukunft die Pfarreien mit Method Ndendya teilen und zusätzlich die Field Officer auf ihre Arbeit vorbereiten
  • Ostern verbringe ich in Mlangali bei Edward, wo ein großes Familienfest organisiert wurde
  • In Dar es Salam beauftragen wir einen Rechtsanwalt, der sich um die Registrierung des Projekts kümmern soll
  • am Ende meines Tansaniaaufenthalts gönne ich mir noch einmal eine Rundreise, mit Bibi und Faib,die mich zum ersten Mal in den Norden Tansanias und nach Sansibar bringt.
  • während dieser Reise kommen wir auch noch einmal nach Njombe zurück, wo am 28.04. eine Abschiedsfeier für mich steigt. Ein schönes Fest an dem ich mich von vielen lieb gewonnenen Menschen verabschieden muss

Mai 2007

  • auch im Mai muss ich noch einmal kurz im TEUMA-Büro einspringen. Doch am 06.05. betrete ich zusammen mit Jenny, Bibi und Faib das Flugzeug nach Deutschland, wo ich nun wieder ein “neues Leben” begonnen habe, aber die lehrreiche und schöne Zeit in Njombe dennoch nicht vergessen werde.

Mömlingen, den 07.07.2007